Die Gewinnung des Trinkwassers

Woher kommt Nordhorns Trinkwasser?
Diese Frage wird uns häufiger gestellt.
Aus der Erde, das ist klar. Wo aber befinden sich die Brunnen? In der Tat sind sie für einen Laien nicht ohne Weiteres zu erkennen:

 

Außer einer Abdeckung und einem Zaun verrät kaum etwas die Orte, wo unser kostbarstes Lebensmittel gewonnen wird.

9 Tiefbrunnen versorgen die Stadt

Etwa drei Milliarden Liter Trinkwasser brauchen die 52.000 Einwohner Nordhorns jährlich.
Es stammt aus den Wassergewinnungsgebieten Hesepe und Klausheide. Das Gewinnungsgebiet Hesepe umfasst vier und Klausheide fünf Tiefbrunnen.

 

Gesteuert werden die neun Nordhorner Brunnen übrigens vom Wasserwerk aus.

Kühles Nass aus bis zu 91 m Tiefe

Die Brunnenrohre haben einen Durchmesser von etwa einem halben Meter.
Sie reichen tief in die Erde: in Hesepe und Klausheide sogar 60 bis 91 m. Das Nordhorner Wasser wird schon von Natur aus gut gefiltert – durch eine mindestens 20 m dicke Erdschicht. Denn erst ab dieser Tiefe kann Grundwasser ins Brunnenrohr fließen.

Noch herrscht kein Mangel

Gelegentlich wird gefragt, ob durch die Brunnen der Untergrund nicht leer gepumpt wird.
Das ist nicht der Fall. Grundwasser entsteht durch Niederschläge in reichlichem Ausmaß stets aufs Neue, obwohl nur etwa 15 % versickern und zur Neubildung beitragen. Der große Rest fließt an der Oberfläche ab.

 

Menschliche Eingriffe in den Naturhaushalt haben zu dieser bedauerlichen Situation beigetragen:

 

Zunehmende Bodenversiegelung durch Bebauungen
Begradigung von fließenden Gewässern
Entwässerungsmaßnahmen
Entnahme streng nach Vorschrift

 

Trotzdem gibt es in der Bundesrepublik – von einigen Ballungsgebieten abgesehen – kaum Wassermangel. In vielen Regionen lautet das oberste Gebot daher nicht „Wassersparen“, sondern „Gewässerreinhaltung“.

 

Im Übrigen darf aus Versorgungsbrunnen stets nur soviel Wasser entnommen werden, wie sich durch Niederschläge neues Grundwasser bildet. Wir „pumpen“ uns das Wasser von der Natur also nur – in doppelter Hinsicht.

Wasserentnahme wird begrenzt

Vor der Wasserförderung stehen umfangreiche Untersuchungen auf dem Programm.
Dabei ermittelt man, wie viel Wasser abgepumpt werden kann, ohne dass es zu einer längerfristigen und übermäßigen Absenkung des Grundwasserspiegels kommt.

 

Die Wasserbehörden legen danach genau fest, welche Mengen pro Tag und Jahr entnommen werden dürfen. Das ist aber nicht alles: Wenn ein Brunnen in Betrieb ist, beobachten wir den Grundwasserspiegel in weitem Umkreis der Anlage. Die nvb verfügen über etwa 200 Grundwassermessstellen, die monatlich Prüfwerte liefern.

Rohwasserqualität

Das Rohwasser aus den Gewinnungsgebieten hat unterschiedliche Beschaffenheit.
Natürliche Inhaltsstoffe wie Eisen, Mangan, Huminstoffe, Ammonium oder Schwefelwasserstoff treten – je nach Umfeld – in verschiedenen Mengen auf. Das stellt hohe Anforderungen an die Aufbereitung, technisch wie finanziell.

 

Die Aufbereitung des Rohwassers wird hinsichtlich der Parameter Eisen, Mangan, Ammonium und Farbe erforderlich. Bezüglich aller übrigen Untersuchungsparameter erfüllt das Rohmischwasser die Anforderungen der Trinkwasserverordnung.

Aufbereitung im Wasserwerk

Die Aufbereitung des geförderten Rohwassers erfolgt im „Wasserwerk Turmstraße“.
Die Aufbereitung erfolgt nach dem Sedimentationsflockungsverfahren mit vorgeschalteter Belüftung und anschließender Filtration. Schematisch lässt sich die Wasseraufbereitung durch folgende Verfahrensschritte beschreiben:

 

Verdüsung mit anschließender Belüftung (Entgasung)
Oxidation und Bildung von Mikroflockung (Reaktionsbecken)
Makroflockung mit anschließender Sedimentation (Flocker), pH-Wert Einstellung
Filtration mit Nitrifikation des Ammoniums, Restentmanganung und Mineralisation organischer Substanz (Zweischichtfilter, Anthrazitkohle und Quarzsand)

Aktuelle Trinkwasseranalyse

Die aktuelle Trinkwasseranalyse des im Stadtgebiet Nordhorn geförderte Rohwassers finden Sie hier

Aufbereitungskapazität

Die stündliche Aufbereitungskapazität des Wasserwerks Turmstraße beträgt 650 m³.
Das bedeutet bei Vollauslastung der Anlage eine maximale Aufbereitungskapazität von 15.600 m³/d. Für die Zwischenspeicherung und zum Ausgleich von Verbrauchsschwankungen stehen zwei Reinwasserbehälter mit 2.000 m³ bzw. 6.000 m³ Fassungsvermögen zur Verfügung.

 

Von dort aus erfolgt die Abgabe des aufbereiteten Reinwassers (Trinkwasser) in das Versorgungsnetz der nvb. Mit 8.000 m³/d entspricht die Kapazität der Reinwasserspeicher knapp der durchschnittlichen Tagesabnahme.

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